Ausstellung "Aber die Weide....."

Der Fotograf und Bildhauer Walter Green hat die mystische Schönheit von alten Kopfweiden in seinen Fotografien eingefangen. Die Foto-Ausstellung im PAHLHUUS wird im Rahmen des Biosphäre-Schaalsee-Marktes am Sonntag, den 6. August, um 11:00 Uhr eröffnet und ist bis Ende Oktober zu sehen.

© W. Green
Alte Kopfweiden haben oft etwas Märchenhaftes.

Aber die Weide...

Kopfweiden sind keine botanische Art, sondern eine Nutzungsform. Fast jedes Gehölz kann zu einem "Kopfbaum" werden, wenn es denn regelmäßig alle zwei bis sieben Jahre geköpft wird. Korbflechter nahmen gerne die schnell und lang wachsenden Ruten der Korbweide (Salix viminalis). In Mecklenburg wurde meistens die starkwüchsigere Silberweide (Salix alba) gesteckt und verwendet. Alle Weidenarten mit lanzettlichen Blättern (auch S.purpurea und S. fragilis) lassen sich gut verflechten.

Mit Kopfweidenruten wurden nicht nur Körbe hergestellt, sondern auch Wände "gewendelt", mit Lehm beworfen und geputzt. Böttcher umreiften ihre Fässer mit gespleißten stärkeren Ruten. Eingeschlagene Pfähle aus kräftigen Weidenstangen ergeben einen dauerhaften, weil lebendigen, Weidezaun. Im Landschaftsbau werden auch heute noch Weidenlagen und Faschinen an erosionsgefährdeten Böschungen verbaut. Kopfweiden, ein Kulturgut, solange Menschen ihre Dinge in Körben sammeln, standen wohl auf jedem Hof, an jedem Soll und Gewässer. Nach etwa 1950 wurden sie überflüssig aufgrund der Kunststoffkonkurrenz. Oder sie wurden mit der DDR-Bodenreform „egal“, wuchsen aber weiter – und brachen auseinander.

In Schleswig-Holstein wurden die Weiden, wie auch fast die Hälfte aller Knicks und Alleen, die den Flurbereinigungsmaßnahmen von 1954 bis 1979 im Wege standen, gerodet. Erst das Landschaftspflegegesetz von 1973 und keimende Naturschutzgedanken in der Bevölkerung bremsten den Umbau der gewachsenen Landschaft in eine  maschinengerechte Ordnung. In Mecklenburg haben zwar noch weniger Knicks die Landschaftsberäumung überlebt, aber viele Weiden an Söllen und Gewässern blieben stehen.  Nach 1990 wurden die Kopfweiden im aufkommenden Naturschutzgedanken (s. Biosphärenreservat!) wiederentdeckt und als Kulturgut, wenn auch nicht genutzt im ursprünglichen Sinne, so doch gepflegt.

Walter Green, geboren 1952 in Eckernförde, Baumschuler, Landespfleger, Bildhauer, Photographierer und verliebt in die Eleganz der Weiden.
Besuchen Sie gerne (mit Anmeldung unter walter.green@freenet.de) unsere große Photographikausstellung "Botanica" in Klein Rünz.

Walter Green