Es wird gebaut!

In dieser Woche haben die Bauarbeiten am Boizer Sack begonnen. Der etwas seltsamen Name bezeichnet eine Grünlandfläche nördlich der Ortschaften Testorf und Boize, die durch den Marienstädter Grenzgraben begrenzt wird und die auf der Karte tatsächlich der Form eines Sackes ähnelt.

© S. Raabe
Bauarbeiten im Boizer Sack

Auf der landwirtschaftlichen Fläche befinden sich mehrere Kleingewässer und ein kleines Moorgebiet. Die Moorfläche hat eine Größe von ca. 1,5 ha. Insgesamt ist das Projektgebiet etwa 6 ha groß. Ziel der Renaturierungsarbeiten ist es, die hydrologischen Verhältnisse auf der Fläche zu optimieren und sie dadurch ökologisch zu verbessern. Kleingewässer sind Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Insbesondere Amphibien und verschiedene Insektenarten sind auf sie angewiesen. Da die Kleingewässer im Boizer Sack vollständig zu verlanden drohen und auch die Moorfläche zu trocken ist, hat das Biosphärenreservatsamt die Renaturierungsarbeiten beauftragt. Den praktischen Arbeiten sind umfangreiche Planungen sowie Boden- und Grundwasseruntersuchungen vorangegangen. 

Um den Wasserstand in den Gewässern zu optimieren, werden Abflussdrainagen innerhalb des Projektgebietes gekappt bzw. durch einen Stau (Mönch) ersetzt. Außerdem werden die Gewässer um maximal einen Meter vertieft. Zwischen den Gewässern soll eine offene Verbindung geschaffen werden, um eine Wasserverteilung bei hohem Wasserdargebot zu ermöglichen. Sämtliche Weiden werden gerodet, da sie durch ihren hohen Wasserverbrauch zum Austrocknen der Gewässer beitragen. Die Vegetation an den Südufern wird ausgelichtet um eine schnellere Erwärmung der Gewässer zu erreichen und sie damit als Laichgewässer für Amphibien zu verbessern. Andere Baum- und Straucharten werden erhalten und bilden weiterhin eine Pufferzone (15 m) zwischen dem Maßnahmenbereich und dem Acker.  

Hintergrundinfo - was sind NNE-Flächen?
 

Bei den Flächen im Boizer Sack handelt es sich um sogenannte NNE-Flächen. Das Nationale Naturerbe (NNE) ist eine Initiative des Bundes. Rund 156.000 ha wertvoller Naturflächen im Eigentum des Bundes wurden nicht privatisiert, sondern in die Hände des Naturschutzes gegeben. Hierzu zählen ehemals militärisch genutzte Gebiete, Flächen entlang der innerdeutschen Grenze ("Grünes Band") und Treuhandflächen aus dem DDR Volksvermögen. Das Biosphärenreservatsamt Schaalsee-Elbe entwickelt und betreut NNE-Flächen des Landes Mecklenburg Vorpommern.