Neue Kleingewässer für die Unken

Auf einer Grünlandfläche südlich von Dechow sind derzeit im Auftrag des Biosphärenreservatsamtes Schaalsee-Elbe die Bagger im Einsatz. In den Senken der hügeligen Landschaft werden sechs Kleingewässer neu angelegt oder saniert. Sie sollen Amphibien und anderen Wildtieren als Lebensraum dienen und das Wasserspeichervermögen der Landschaft verbessern. Besonders die Lebensraumansprüche der seltenen Rotbauchunke (Bombina bombina) werden bei den Arbeiten berücksichtigt. Die Rotbauchunke ist eine europaweit geschützte Amphibienart, die in ganz Deutschland als stark gefährdet gilt.

Der bei den Bauarbeiten anfallende Bodenaushub wird zu Wällen geformt, die im Frühling bepflanzt werden.

Bauberatung an der B 208, Projekt Unkenteiche bei Dechow © E. Dornblut
Bauberatung an der B 208, Projekt Unkenteiche bei Dechow

Bis vor einigen Jahren wurde die ca. 80 ha große Fläche, zwischen Dechow und der B 208, als Acker genutzt. Nach der Umwandlung in Grünland wird sie nun fast ganzjährig von 60 bis 80 Rindern beweidet. In der Weidelandschaft befinden sich zahlreiche gut besonnte Senken, die im Frühling Wasser führen und damit bestens als Amphibienlebensräume geeignet sind. Durch den Klimawandel werden die Niederschläge jedoch geringer und immer öfter fallen die Gewässer im Sommer trocken, so dass sich die Kaulquappen nicht zu ausgewachsenen Kröten oder Fröschen entwickeln können. Dieses Problem soll durch eine Vertiefung der bestehenden Gewässer und die Schaffung neuer Kleingewässer gelöst werden. Der anfallende Bodenaushub wird zu Wällen geformt, die im Frühling mit Feldgehölzen bepflanzt werden. Durch die neuen Strukturen wird das Landschaftsbild abwechslungsreicher und schöner und es entsteht neuer Lebensraum für Amphibien, Vögel und anderen Wildtiere. Ähnliche Maßnahmen werden in fünf weiteren Teilgebieten innerhalb der Biosphärenreservate Schaalsee und Flusslandschaft Elbe MV realisiert. So werden Trittsteine im Biotopverbund zwischen Elbe und Ostsee in Mecklenburg-Vorpommern geschaffen. Je geringer die Distanz zwischen den Biotopen, umso besser gelingt der genetische Austausch, der nötig ist für starke und widerstandsfähige Populationen.
Das Projekt wird auf Flächen des Landes Mecklenburg-Vorpommern (NNE-Flächen) und des Zweckverbandes „Schaalsee-Landschaft“ realisiert. Finanziert wird es aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes.

© E.Dornblut
Bauberatung: (v.l.n.r.) Jasmin Günther (Zweckverband „Schaalsee-Landschaft“), Daniela Bauer (Biosphärenreservatsamt), ...
Bauberatung: (v.l.n.r.) Jasmin Günther (Zweckverband „Schaalsee-Landschaft“), Daniela Bauer (Biosphärenreservatsamt), Herr Bannmann (Baufirma Fritz Siemers KG) und Frank Steffen (Planungsbüro OLP).
© E. Dornblut
In der Weidelandschaft bei Dechow entstehen Kleingewässer als Lebensraum für die Rotbauchunke.
In der Weidelandschaft bei Dechow entstehen Kleingewässer als Lebensraum für die Rotbauchunke.
© E. Dornblut
Daniela Bauer (l.) vom Biosphärenreservatsamt Schaalsee-Elbe und Jasmin Günther vom Zweckverband „Schaalsee-Landschaft“ ...
Daniela Bauer (l.) vom Biosphärenreservatsamt Schaalsee-Elbe und Jasmin Günther vom Zweckverband „Schaalsee-Landschaft“ freuen sich über das gemeinsame Projekt.
© E. Dornblut
Um Beschädigungen des Bodens auf der Fläche so gering wie möglich zu halten, werden die Arbeiten bei Frost ausgeführt.
Um Beschädigungen des Bodens auf der Fläche so gering wie möglich zu halten, werden die Arbeiten bei Frost ausgeführt.