Ranger bringen auch Ordnungswidrigkeiten zur Anzeige
Schon häufig habe ich an dieser Stelle über meine Arbeit als Ranger im UNESCO-Biosphärenreservat Schaalsee berichtet. Meistens natürlich über Dinge, die ich an meiner Arbeit besonders liebe. Über Tiere und Pflanzen, über ungewöhnliche Naturbeobachtungen und über Projekte des Biosphärenreservatsamtes und seiner Partner. Über einen anderen wesentlichen Teil meiner Arbeit habe ich jedoch noch nie etwas geschrieben, obwohl ich ihn als sehr wichtig erachte. Neben Naturbeobachtung, Beratung, Bildungsarbeit und Landschaftspflege nehmen wir Ranger auch hoheitliche Aufgaben wahr. Wir achten auf die Einhaltung der Naturschutzgesetze und bringen dabei auch Ordnungswidrigkeiten zur Anzeige. Zu Ordnungswidrigkeiten im Sinne des Naturschutzrechtes zählen z.B. das Betreten und Befahren der Landschaft außerhalb zugelassener Wege, die Schädigung von Bäumen und Hecken, das Befahren der Seen mit nicht registrierten Booten und illegales Campen.
Im Jahr 2021 wurden im Biosphärenreservat Schaalsee 64 Ordnungswidrigkeiten im Rahmen des Naturschutzgesetzes registriert. Im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe M-V waren es 98, fast doppelt so viele wie im Jahr 2020. Ganz oben auf der Liste standen in beiden Biosphärenreservaten das Übernachten in Wohnmobilen außerhalb zugelassener Stellplätze und das illegale Campen. Im Biosphärenreservat Schaalsee wird besonders häufig das Einsetzen von nicht registrierten Booten in den Schaalsee und andere Seen des Biosphärenreservates als Ordnungswidrigkeit angezeigt. Was viele nicht wissen, auch SUP-Boards zählen zu den Wasserfahrzeugen und dürfen in die Seen im Biosphärenreservat nur eingesetzt werden, wenn sie eine Bootsmarke für den jeweiligen See besitzen. Oftmals steht man dann erzürnten SUP-Board- oder Bootsbitzern gegenüber, die so gern ganz allein auf einem einsamen und unberührten See unterwegs gewesen wären. Ich kann sie gut verstehen. Aber so einsam und unberührt sind die Seen nur, weil die Anzahl der Boote beschränkt ist und in manchen Seeteilen Wasserfahrzeuge ganz verboten sind. Seitdem Stand-Up-Paddling groß in Mode ist, hat sich der Nutzungsdruck auf unsere Gewässer noch einmal verstärkt. Deshalb ist es besonders wichtig, dass es Seen gibt, die ganz der Tier- und Pflanzenwelt gehören und auf denen Störungen durch den Menschen minimiert werden. Die meisten Menschen akzeptieren das und packen ihr SUP-Board wieder ein. Aber auch Beschimpfungen, Beleidigungen und Drohungen sind mir in solchen Situationen schon begegnet. Zum Glück freuen sich aber die meisten Gäste über die intakte Natur und die vielen Möglichkeiten zur Erholung. Und wir Ranger freuen uns auf viele Besucher im Biosphärenreservat.
Über Verhaltensregeln im Biosphärenreservat und über die gesetzlichen Grundlagen könnnen Sie sich auf unserer Internesteite www.schaalsee.de /erlaubt und nicht erlaubt informieren.
Text: Mario Axel, Elke Dornblut