Totholzpyramide als Lebensraum
Eine große, alte Kastanie mit vielen Baumhöhlen, die aus Sicherheitsgründen aus einer Allee bei Drönnewitz entnommen werden musste, sowie eine alte Birke, wurden in mehrere Abschnitte zersägt und als Pyramide wieder aufgestellt. So können die Bäume noch viele Jahre als Lebensraum für verschiedene Tierarten dienen. Besonders Vögel, Fledermäuse und zahlreiche Insekten sind auf stehendes Totholz angewiesen. Dieses wird aus Gründen der Sicherheit im öffentlichen Raum jedoch meist sofort beseitigt. Gleiches gilt für alte, kranke Bäume, die eine große ökologische Bedeutung haben. Viele Tier- und Pilzarten sind auf Totholz spezialisiert, denn über viele Jahrtausende war es immer und überall vorhanden. Xylobionte Käfer, also Käfer, die auf das Vorhandensein von Holz in seinen verschiedenen Entwicklungsstadien angewiesen sind, bilden eine der am stärksten gefährdeten Artengruppe in Deutschland.
Erfahrungen mit Totholzpyramiden gibt es bereits aus anderen Bundesländern, in Mecklenburg-Vorpommern handelt es sich jedoch um eine Premiere. „Wir werden diese Pyramide mehrere Jahre beobachten, und erfassen, welche Arten davon profitieren. Für gefällte Alleebäume muss das Straßenbauamt Ersatz aus Gründen des Artenschutzes schaffen. Wir wollen sehen, ob sich solche Totholzpyramiden aus besonders höhlenreichen Altbäumen als Ersatzlebensräume eignen. Wir freuen uns, dass wir das Biosphärenreservatsamt als Partner für dieses Projekt gewinnen konnten“, sagt Barbara Schlottke vom Landesamt für Straßenbau und Verkehr.
Das Beklettern der Pyramiden ist lebensgefährlich und selbstverständlich verboten. Es handelt sich um morsche Bäume, die im Laufe der Jahre immer brüchiger werden.