Totholzpyramide als Lebensraum

Nutzer des kleinen Landweges zwischen Waschow und Karft werden sich vielleicht über die Pyramide aus stehendem Totholz wundern, die auf einer Wiese nahe des Weges steht. Sie wurde im Auftrag des Landesamtes für Straßenbau und Verkehr auf einer Fläche des Biosphärenreservatsamtes Schaalsee-Elbe errichtet.

© E. Dornblut
Bau der Pyramide durch die Straßenmeisterei Gadebusch

Eine große, alte Kastanie mit vielen Baumhöhlen, die aus Sicherheitsgründen aus einer Allee bei Drönnewitz entnommen werden musste, sowie eine alte Birke, wurden in mehrere Abschnitte zersägt und als Pyramide wieder aufgestellt. So können die Bäume noch viele Jahre als Lebensraum für verschiedene Tierarten dienen. Besonders Vögel, Fledermäuse und zahlreiche Insekten sind auf stehendes Totholz angewiesen. Dieses wird aus Gründen der Sicherheit im öffentlichen Raum jedoch meist sofort beseitigt. Gleiches gilt für alte, kranke Bäume, die eine große ökologische Bedeutung haben. Viele Tier- und Pilzarten sind auf Totholz spezialisiert, denn über viele Jahrtausende war es immer und überall vorhanden. Xylobionte Käfer, also Käfer, die auf das Vorhandensein von Holz in seinen verschiedenen Entwicklungsstadien angewiesen sind, bilden eine der am stärksten gefährdeten Artengruppe in Deutschland.
 

Erfahrungen mit Totholzpyramiden gibt es bereits aus anderen Bundesländern, in Mecklenburg-Vorpommern handelt es sich jedoch um eine Premiere.  „Wir werden diese Pyramide mehrere Jahre beobachten, und erfassen, welche Arten davon profitieren. Für gefällte Alleebäume muss das Straßenbauamt Ersatz aus Gründen des Artenschutzes schaffen. Wir wollen sehen, ob sich solche Totholzpyramiden aus besonders höhlenreichen Altbäumen als Ersatzlebensräume eignen. Wir freuen uns, dass wir das Biosphärenreservatsamt als Partner für dieses Projekt gewinnen konnten“, sagt Barbara Schlottke vom Landesamt für Straßenbau und Verkehr. 


Das Beklettern der Pyramiden ist lebensgefährlich und selbstverständlich verboten. Es handelt sich um morsche Bäume, die im Laufe der Jahre immer brüchiger werden. 
 

Bauberatung mit Planer Jürgen Friedrich und Mitarbeitern der Straßenmeisterei Gadebusch © E. Dornblut
Letzte Absprachen vor dem Aufstellen der Pyramide aus Totholz zwischen Planer Jürgern Friedrich und den Mitarbeitern der ...
Letzte Absprachen vor dem Aufstellen der Pyramide aus Totholz zwischen Planer Jürgern Friedrich und den Mitarbeitern der Straßenmeisterei Gadebusch.
Eine alte Kastanie, die bei Drönnewitz aus Sicherheitsgründen gefällt werden musste, wird als Totholz wieder ...
Eine alte Kastanie, die bei Drönnewitz aus Sicherheitsgründen gefällt werden musste, wird als Totholz wieder aufgestellt.
© E. Dornblut
In anderen Bundesländern gibt es bereits Erfahrungen mit Pyramiden aus Totholz. Im M-V handelt es sich um ein ...
In anderen Bundesländern gibt es bereits Erfahrungen mit Pyramiden aus Totholz. Im M-V handelt es sich um ein Pilotprojekt.
Barbara Schlottke und Maik Jährig an der Pyramide aus Totholz © E. Dornblut
Barbara Schlottke vom Landesamt für Straßenbau und Umwelt und Maik Jährig vom Biosphärenreservatsamte Schaalsee-Elbe. ...
Barbara Schlottke vom Landesamt für Straßenbau und Umwelt und Maik Jährig vom Biosphärenreservatsamte Schaalsee-Elbe. "Wir freuen uns, dass wir das Biosphärenreservatsamt für das Projekt gewinnen konnten" sagt Barbara Schlottke.