Weidelandschaft am Goldensee

Etwa 3.800 m lang ist der Weidezaun, der zurzeit auf einer Grünlandfläche in der Nähe des Goldensees gebaut wird. In wenigen Wochen werden 10 bis 15 Rinder der robusten Rasse Schottisches Hochlandrind die etwa 30 ha großen Weidelandschaft in Besitz nehmen. Die Tiere liefern nicht nur hochwertiges Fleisch, sondern sind gleichzeitig als Landschaftspfleger tätig.

Zaunbau Goldensee, Bauberatung © E. Dornblut
Bauberatung am neuen Zaun auf der Weidefläche am Goldensee. Jasmin Günther vom Zweckverband „Schaalsee-Landschaft“, Stefanie Raabe vom Biosphärenreservatsamt Schaalsee-Elbe und Gerd Bojdzinski, Geschäftsführer der ausführenden Baufirma mit Praktikantin Hannah Ladewig.

Etwa 3.800 m lang ist der Weidezaun, der zurzeit auf einer Grünlandfläche in der Nähe des Goldensees gebaut wird. Dafür kommen mehr als 500 Zaunpfähle aus Eichenholz in den Boden. „Die Pfähle sind sehr haltbar, sie können bis zu 40 Jahre ihren Dienst versehen und das Material kommt aus der Region"  begründet Jasmin Günther vom Zweckverband „Schaalsee-Landschaft“ die Wahl des Zaunmaterials. In wenigen Wochen werden 10 bis 15 Rinder der robusten Rasse Schottisches Hochlandrind die etwa 30 ha großen Weidelandschaft in Besitz nehmen. Die Tiere liefern nicht nur hochwertiges Fleisch, sondern sind gleichzeitig als Landschaftspfleger tätig. Bisher wurde die Fläche in regelmäßigen Abständen von Schafen beweidet. „Besonders in den feuchten Bereichen gestaltet sich das zunehmend schwierig, was zu einer starken Ausbreitung von Weiden und Schlehen führt. Deshalb haben wir uns gemeinsam mit dem Zweckverband „Schaalsee-Landschaft“ für eine ganzjährige Beweidung und die Errichtung eines dauerhaften Zaunes entschieden. Bestehende Wege gehen dadurch nicht verloren. Es werden außerdem zwei Tore eingerichtet, die Spaziergängern ein Durchqueren der Weidefläche ermöglichen“ beschreibt Stefanie Raabe vom Biosphärenreservatsamt Schaalsee Elbe das Projekt.

Die Rinder werden durch ihr selektives Fraßverhalten dafür sorgen, dass sich eine abwechslungsreiche halboffene Weidelandschaft entwickeln wird, die sich durch eine hohe Dynamik und Artenvielfalt auszeichnet. Der Begriff „halboffene Weidelandschaft“ verdeutlicht, dass nur die Hälfte der Fläche von den Rindern abgefressen wird, die andere Hälfte kann von Gehölzen, Stauden und Röhrichten besiedelt werden, die wiederum Lebensraum für viele heimische Tiere bilden. Diese Art der naturnahen und zurückhaltenden Bewirtschaftung bezeichnet man als extensive Nutzung.


Extensiv bewirtschaftetes Grünland gehört zu den Hotspots der Biodiversität in Mitteleuropa. Über ein Drittel aller heimischen Farn- und Blütenpflanzen haben hier ihr Hauptvorkommen. Mit dem Rückgang von extensiv genutztem Grünland sind auch viele früher häufige Vogelarten, wie z.B. Kiebitz und Feldlerche, immer seltener in Deutschland geworden. Bei einer Vogelkartierung in der Goldenseeniederung wurden mehr als 50 Vogelarten erfasst, darunter auch der Kranich und der Pirol. Die Einrichtung der Weidelandschaft wird dazu beitragen, die Schönheit und den ökologischen Wert der Landschaft rund um den Goldensee zu erhalten und zu entwickeln.

Die Weidefläche befindet sich im Eigentum des Zweckverbandes „Schaalsee-Landschaft“ und des Landes Mecklenburg-Vorpommern (Fläche des Nationalen Naturerbes NNE). Sie ist an einen Landwirtschaftsbetrieb aus dem UNESCO-Biosphärenreservat Schaalsee verpachtet.

Gehölzaufwuchs Goldenseeniederung © E. Dornblut
Durch eine ganzjährige Beweidung soll einer Verbuschung der Grünlandfläche entgegengewirkt werden. Zur Zeit ist ein ...
Durch eine ganzjährige Beweidung soll einer Verbuschung der Grünlandfläche entgegengewirkt werden. Zur Zeit ist ein starker Aufwuchs von Weiden und Schlehen zu beobachten.
© E. Dornblut
Vorhandene Wege werden durch den Zaunbau nicht beeinträchtigt.
Vorhandene Wege werden durch den Zaunbau nicht beeinträchtigt.
Geplante Tore in der Weidelandschaft am Goldensee © E. Dornblut
An dieser Stelle wird eines von zwei Weidetoren eingebaut. Durch diese Tore können Spaziergänger und Wanderer die ...
An dieser Stelle wird eines von zwei Weidetoren eingebaut. Durch diese Tore können Spaziergänger und Wanderer die Weidefläche durchqueren. Allerdings keinesfalls mit Hunden.