Biotopverbund

Im Bereich der ehemaligen innerdeutschen Grenze hatte die Natur eine einmalige Chance:

Aufgrund der jahrelangen Abgeschiedenheit -  mehr als vier Jahrzehnte lang – konnte sich ein zusammenhängendes Band von wertvollen Biotopen entwickeln. 1.400 km erinnern deutschlandweit an die Trennung der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Insgesamt 173 km entfallen dabei auf das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern.

Das Grüne Band umfasst den eigentlichen „Todesstreifen“ zwischen Kolonnenweg und ehemaliger Staatsgrenze, welcher meist zwischen 50 und 200 m breit ist sowie vielerorts auch direkt benachbarte Flächen.

Ein stark zugewachsener Weg in einer halboffenen Landschaft in der viel Wilde Möhre steht. © A.Mehlich

Das Grüne Band verbindet als halboffene, teils extensiv genutzte Struktur unterschiedliche Lebensräume miteinander. Mehr als 1.200 Tier- und Pflanzenarten der Roten Listen Deutschlands sind hier zu finden. Ein Großteil benötigt gerade die offenen und wenig benutzen Lebensräume, die durch die Jahrzehnte währende Grenzsituation entstanden sind.

In den ersten Jahren nach der Wende, Anfang der 90er Jahre gab es sehr viele Eingriffe ins Grüne Band. Biotopflächen, die über vier Jahrzehnte ungestört waren, sind umgeackert worden. Der Lebensraum von Tieren und Pflanzen im Grünen Band wurde durchschnitten. Um die Artenvielfalt zu retten, müssen Lebenslinien immer mehr zu Lebensnetzen verwachsen. Bereits wenige Wochen nach dem Mauerfall trafen sich Naturschützer aus Ost- und Westdeutschland. Gemeinsam entwickelten sie die Vision eines Grünen Bandes - ein Naturstreifen quer durch Deutschland.

Das heutige Grüne Band wird von Naturschutzverbänden gleichermaßen wie vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) als Modellsystem für den Biotopverbund angesehen. Es verläuft durch alle für Deutschland typischen Naturraumkomplexe und Großlandschaften - bis auf alpine Lebensräume.

Eine offene Schneise im Wald in deren Mitte ein Weg verläuft am Grünen Band in Mecklenburg-Vorpommern.. © A. Mehlich
Unterwegs am Grünen Band nahe Leisterförde im Juli 2021.

Das Grüne Band ist ein wichtiger Bestandteil eines größeren Ganzen. Es ist Bestandteil des Nationalen Naturerbes (NNE) und eine wichtige Achse des nationalen und internationalen Biotopverbundes.


Ziel der Initiative „Grünes Band Europa“ ist es, das europäische Naturerbe entlang des einstigen Eisernen Vorhangs in seiner Vielfalt für kommende Generationen zu sichern. Das Projekt, das sich 1989 auf das ehemalige deutsch-deutsche Grenzgebiet beschränkte und als „Grünes Band Deutschland“ begann, wurde kurze Zeit später auf Europa ausgeweitet.


Weiterführende Informationen zum Nationalen Naturerbe:

BfN: Nationales Naturerbe


Weiterführende Informationen zum Grünen Band:

BUND: Grünes Band