Mehr Wasser für das Kalkflachmoor

Das Kalkflachmoor am Stadtrand von Zarrentin ist wohl das bekannteste Moor im UNESCO-Biosphärenreservat Schaalsee. Tausende Menschen haben es schon durchwandert und vom Moorerlebnispfad aus die Schönheit der Landschaft bewundert. Das gesamte Kalkflachmoor mit einer Größe von etwa 30 ha ist Teil des Naturschutzgebietes Schaalelauf. Doch das Moor war viele Jahre lang viel zu trocken. Durch die Renaturierung wird der Wasserstand des Moores angehoben und stabiliesiert.

Moorsteg durch das Kalkflachmoor, umgeben von Wasser. © Dr. H. Schütze
Moorsteg durch das Kalkflachmoor.

„Das Projekt war in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich. Das Moor liegt direkt am Rand der Stadt, wodurch die Vorplanungen sehr umfangreich waren. Dann spielte das Wetter während der Bauarbeiten nicht mit. Die Bagger versanken fast im Schlamm. Was mir jedoch in bester Erinnerung bleiben wird, ist die gute Zusammenarbeit mit der Stadt und dem Sportverein. Dass in eine Moorrenaturierung ein Sportplatz eingeschlossen wird, ist schon recht ungewöhnlich.“

Sven Herzog Projektleiter, Biosphärenreservatsamt Schaalsee-Elbe

Projektzeitraum:

Planung: seit 2010
Praktische Umsetzung: 2020-2022


Projektträger: Biosphärenreservatsamt Schaalsee-Elbe


Projetbeteiligte:

  • Europäische Union
  • Stadt Zarrentin
  • Stiftung Biosphäre Schaalsee
  • Stiftung Umwelt und Naturschutz Mecklenburg-Vorpommern
  • Zweckverband „Schaalsee-Landschaft“
  • Coca-Cola European

Mit der Renaturierung des Zarrentiner Kalkflachmoores wurde im Jahr 2021 eine der aufwendigsten Moorrenaturierungen im UNESCO-Biosphärenreservat Schaalsee abgeschlossen. Die Nähe zur Stadt und das unmittelbare Angrenzen des Moores an touristische Infrastruktur hatten umfangreiche Planungsarbeiten und Problemlösungen erfordert. Dem Beginn der Bauarbeiten in 2020 waren die Erstellung von Gutachten, Grundwasserpegelmessungen, Genehmigungsverfahren und Flächenkäufe vorangegangen.

Untersuchungen im Rahmen der Managementplanung für das Gebiet hatten 2010 ergeben, dass sich der Zustand des Moores auf Grund der Trockenheit immer weiter verschlechterte. Es bestand die dringende Notwendigkeit, den Wasserstand des Moores anzuheben und zu stabilisieren. Nur so konnte der wertvolle Lebensraum für viele moortypische Arten wie das Sumpfherzblatt (Parnassia palustris) und die seltene Binsenschneide (Cladium mariscus) gerettet werden.

Im Rahmen des Renaturierung wurde der Grundwasserstand des Moores durch Grabenverschlüsse und durch den Bau von zwei regulierbaren Stauen um etwa 20 cm angehoben. Ziel ist die Stabilisierung des Grundwasserstandes bei 35,04 NHN, als Bezug auf die Höhe des Meerespiegels. Das Regenwasser kann nach Abschluss der Renaturierung länger im Moor gehalten werden. Ohne Regen und in heißen Sommern wird das Moor trotzdem trocken fallen, jedoch wird das Wasser aus den Winterniederschlägen bis zum Beginn der Vegetationszeit zur Verfügung stehen. Vor der Renaturierung ging das Moor oft schon mit einem Wasserdefizit in die warmen Sommermonate.

Von der Renaturierung des Kalkflachmoores profitiert auch der angrenzende Fußballplatz. Damit er auch bei gestiegenem Wasserstand auf den umliegenden Flächen bespielbar bleibt, wurde der Platz erhöht und in diesem Zusammenhang saniert. Außerdem wurde der Wanderweg entlang der Schaale erhöht, sodass hier weiterhin trockenen Fußes gewandert werden kann. Auch die „Straße am See“ musste wegen der Höherlegung des Fußballplatzes sowie aufgrund von Beeinträchtigungen durch die Bautätigkeit abschnittsweise neu hergestellt werden.“

Das Projekt wurde aus Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfond für die Entwicklung des ländlichen Raums und aus Mitteln des Landes M-V realisiert. Außerdem wurde das Projekt von Coca-Cola European finanziell unterstützt. Der Zweckverband „Schaalsee-Landschaft“, die Stiftung Biosphäre Schaalsee, das Land MV und die Stiftung Umwelt und Naturschutz M-V stellten Land zur Verfügung.

Hier berichtet Coca-Cola European über das Projekt

© W. Buchhorn
Das Kalkflachmoor aus der Luft betrachtet. Es liegt am Stadtrand der Stadt Zarrentin.
Das Kalkflachmoor aus der Luft betrachtet. Es liegt am Stadtrand der Stadt Zarrentin.
© S. Herzog
Um das Regenwasser länger im Moor zu halten und langfristig auch den Grundwasserstand anzuheben, wurden zahreiche Gräben ...
Um das Regenwasser länger im Moor zu halten und langfristig auch den Grundwasserstand anzuheben, wurden zahreiche Gräben verschlossen und an den beiden Abflüssen des Moores regulierbare Staue eingerichtet.
Damit der angrenzende Wanderweg auch weiterhin begehbar bleibt, wurde der Weg erhöht.
Damit der angrenzende Wanderweg auch weiterhin begehbar bleibt, wurde der Weg erhöht.
Auch der angrenzende Fußballplatz wurde im Rahmen des Projektes saniert und mit neuem Rollrasen versehen.
Auch der angrenzende Fußballplatz wurde im Rahmen des Projektes saniert und mit neuem Rollrasen versehen.
Moorerlebnispfad durch das Zarrentiner Kalkflachmoor mit Besuchern © E. Dornblut
Der Steg durch das Zarrentiner Kalkflachmoor gehört zu den beliebtesten Wanderwegen im Gebiet.
Der Steg durch das Zarrentiner Kalkflachmoor gehört zu den beliebtesten Wanderwegen im Gebiet.
Binsenschneide (Cladium mariscus) im Zarrentiner Kalkflachmoor © R. Mönke
Zu den botanischen Besonderheiten im Moor gehört die Binsenschneide (Cladium mariscus). Die geschützte Art hat hier ihr ...
Zu den botanischen Besonderheiten im Moor gehört die Binsenschneide (Cladium mariscus). Die geschützte Art hat hier ihr größtes Vorkommen in Mecklenburg-Vorpommern.