Innerhalb des Weltnetzes der UNESCO-Biosphärenreservate ist der Dialog mit anderen Gebieten unerlässlich. Der Austausch von Projekterfahrungen und guten Umsetzungsbeispielen im Bereich der Nachhaltigkeit ist dabei essentiell: Welche Möglichkeiten der Partizipation wurden genutzt, welche Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität wurden ergriffen oder wie erfolgte der Aufbau des Informationszentrums? - sind einige Beispielfragen.
Ziel es ist es, die globalen Herausforderungen desMAB-Programmesbei der Bewältigung der im „Lima Action Plan“ erwähnten Maßnahmen gemeinsam zu bestehen, Synergieeffekte zu nutzen und dabei voneinander zu lernen.
Seit dem Jahr 2017 kooperiert das Biosphärenreservatsamt Schaalsee-Elbe mit dem Biosphärenreservat Bosomtwe-See in Ghana, Westafrika.
Kernthemen der Zusammenarbeit sind unter anderem der Aufbau eines Besucherinformationszentrums, die Erarbeitung eines Marketings- und Besucherkonzeptes sowie das Initiieren einer Forschungspartnerschaft für das Modell Biophärenreservatsdorf am Lake Bosomtwe und am Schaalsee. Begleitende wissenschaftlichen Unterstützung erhalten beide Gebiete dabei von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde, vor allem durch den Studiengang Biosphere Reserve Management.
Das UNESCO-Biosphärenreservat Lake Bosomtwe wurde im Juni 2016 von der UNESCO anerkannt. Es liegt am größten natürlichen See Ghanas und in der Nähe von Kumasi, der zweitgrößten Stadt des Landes. Der See hat große spirituelle Bedeutung für die Ashantis, eine bedeutende Ethnie in Westafrika.
Beim Besuch im Biosphärenreservat Schaalsee im August 2018 standen die Themen Naturschutz, Regionalentwicklung und auch Bildung für nachhaltige Entwicklung im Fokus. Auch ein Antrittsbesuch bei Bürgermeister Klaus Draeger in Zarrentin stand auf dem Programm.
Im Jahr 2018 wurde eine Absichtserklärung für die weitere Zusammenarbeit zwischen den beiden UNESCO-Biosphärenreservaten Lake Bosomtwe und Schaalsee unterzeichnet.
In den Jahren 2019 bis 2020 tauschten sich die Junior Ranger auch digital mit einem „school club“ am Lake Bosomtwe zu den Themen Nachhaltigkeit, Ernährung oder aber auch das Leben in einer ländlichen Region von Deutschland und von Ghana aus.
Bei einem Fachworkshop im Oktober 2019, gemeinsam mit der Hochschule für nachhaltige Entwicklung, wurden weitere Kooperationsfelder zu den Themen biosphere villages und Informationszentrum erörtert.
Nana Okogyeasuo Adu Gyima, König der Ashantis und zuständig für die Region Bosomtwe, begrüßt den Aufbau des Infozentrums und empfing die Mitarbeitenden des Biosphärenreservates Lake Bosomtwe sowie die Delegation aus dem Biosphärenreservat Schaalsee und der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde.
Workshop beim Besuch im Oktober 2022 für die Umsetzung des Informationszentrums. Es wurde das weitere Vorgehen sowie die Zeitschiene verabredet.
Die Umsetzung des Informationszentrums und die interkulturelle Entwicklung der Bildungsangebote wird durch die Bingo-Lotterie/Norddeutsche Stiftung für Umwelt und Entwicklung unterstützt. Das Bundesamt für Naturschutz fördert den internationalen Austausch zwischen den Biosphärenreservaten.
Im Jahr 2017 unterstützte das Biosphärenreservat Schaalsee die Anerkennung des UNESCO-Biosphärenreservats Indawgyi-See in Myanmar bei den Themen partizipatives Fischereimanagement, Regulierung des Wassertourismus und Bildung für nachhaltige Entwicklung.
Auf Grund seiner Lage entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze bis November 1989 interessieren sich besonders auch Gruppen aus Süd-Korea für das Modell eines UNESCO-Biosphärenreservates und besuchten die Region regelmäßig (sowie das Informationszentrum PAHLHUUS).