Man and the Biosphere (MAB)

Das UNESCO-Programm „Der Mensch und die Biosphäre“ (Man and the Biosphere - MAB) wurde 1971 von der UNESCO ins Leben gerufen.

Es ist das erste globale Programm, das sich mit Mensch-Umweltbeziehungen beschäftigte. Die ersten Biosphärenreservate wurden 1978 nach den Internationalen Leitlinien für das Weltnetz der Biosphärenreservate anerkannt und eingerichtet. Inzwischen gibt es 748 UNESCO-Biosphärenreservate in 134 Staaten.

Das UNESCO-Biosphärenreservat Schaalsee ist seit dem Jahr 2000 Teil dieses weltweiten Netzwerkes.

Strohballen auf Feld im Morgengrauen © R. Colell

In UNESCO-Biosphärenreservaten werden, anders als in Nationalparken, keine ursprünglichen Naturlandschaften geschützt. Vielmehr geht es um den Erhalt von Kulturlandschaften, deren landschaftlicher Charakter und ökologischer Reichtum durch die wirtschaftliche Nutzung entscheidend beeinflusst wird. Menschliches Wirtschaften ist ausdrücklich in das Konzept der Biosphärenreservate einbezogen. In Deutschland gibt es 18 Biosphärenreservate. 17 davon besitzen die Anerkennung der UNESCO. Diese Gebiete sind repräsentativ für die Vielfalt der Lebensräume und die Fauna und Flora hierzulande.


Fast alle deutschen Biosphärenreservate liegen in ländlichen Räumen und sind daher vor allem für diese ein Zukunftskonzept. Wegen niedriger Umweltbelastung und attraktiver Landschaft sind sie Regionen mit hoher Lebensqualität und beliebte Urlaubs- und Naherholungsgebiete. Um dieses wertvolle Kapital zu erhalten, erfolgt die Entwicklung der Regionen im Einklang von Mensch und Natur. Biosphärenreservate sind Modellregionen für die Entwicklung und Erprobung zukunftsfähiger Wirtschaftsweisen und die nachhaltige Nutzung von natürlichen Ressourcen.
 

Die Anerkennung als UNESCO-Biosphärenreservat setzt in Deutschland voraus, dass ein Gebiet insgesamt 40 Kriterien erfüllt. Diese wurden vom Nationalkomitee für das Programm "Der Mensch und die Biosphäre" definiert.
Als wichtigste Vorraussetzung muss das Gebiet Landschaften und Lebensräume aufweisen, die in dieser Form noch nicht im Weltnetz der Biosphärenreservate vertreten sind. Ein Biosphärenreservat muss "repräsentativ" sein für besondere Landschaftsräume. Das UNESCO-Biosphärenreservat Schaalsee repräsentiert den Landschaftstyp des "Baltischen Buchenwaldes". Weitere Vorraussetzungen sind u.a. die Flächengröße, die Zonierung des Gebietes, und das Vorhandensein eines Informationszentrums.


Eine vollständige Auflistung der 40 Kriterien finden Sie in der Veröffentlichung "Der Mensch und die Biosphäre (MAB)" - Umsetzung des UNESCO-Programms in Deutschland [pdf 1,1 MB] herausgegeben vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit.

Jedes Biosphärenreservat weltweit erfüllt drei Funktionen:


Schutzfunktion
Ziel ist es, einen Beitrag zum Erhalt von Landschaften, Ökosystemen, Arten und genetischer Vielfalt zu leisten. Negativen Entwicklungen wie dem rasant fortschreitenden Artensterben soll entgegengewirkt werden. Dazu zählen die Bewahrung der Landschaft und ihrer Ökosystemfunktionen, die Sicherung der genetischen Ressourcen und die Vielfalt der Ökosysteme. Außerdem geht es um die nachhaltige Nutzung der zur Verfügung stehenden Naturgüter wie Wasser, Boden und Luft. 

Hier finden Sie weitere Informationen und konkrete Projekte aus dem Biosphärenreservat.


Entwicklungsfunktion
Mit der Förderung einer nachhaltigen Entwicklung sollen die gesellschaftlichen und ökonomischen Entwicklungen in der Region gefördert werden. Dazu gehören der Aufbau regionaler Wertschöpfungsketten oder eine naturnahe und standortgerechte Bewirtschaftung der Landschaft. Biosphärenreservate bieten als Modellregionen die Möglichkeit neue Wege zu gehen, innovative umweltfreundliche Technologien zu erproben und nachhaltige Landnutzungsformen zu entwickeln.

Hier finden Sie weitere Informationen und konkrete Projekte aus dem Biosphärenreservat


Logistische Unterstützung
Durch Forschung und Umweltbeobachtung sollen lokal, regional, national und weltweit Themen zum Schutzes und zur nachhaltigen Entwicklung untersucht werden. Weiterhin sollen den Menschen und Gästen in der Region Möglichkeit der Information sowie Bildung gegeben werden.

Hier finden Sie unser Informationszentrum und die Angebote im Bildungsbereich.

Die Stärke der UNESCO-Biosphärenreservate als Modellregionen liegt in der Umsetzung nachhaltiger Entwicklung. Unter dem Hintergrund der UN-Nachhaltigkeitsziele, Sustainable Development Goals (SDGs), wurde der umfassende und global gültige Aktionsplan von Lima mit zahlreichen Maßnahmen verabschiedet. 


Dieser Maßnahmenkatalog dient der konkreten Umsetzung der MAB-Strategie von 2015 bis 2025, welche vom Internationalen Koordinierungsrat des MAB-Programms (MAB ICC) verabschiedet und von der UNESCO-Generalkonferenz im Jahr 2015 bestätigt wurde. Der Aktionsplan von Lima selbst ist ein verbindliches Dokument, zu dem sich die Mitgliedstaaten der UNESCO in einem Beschluss des UNESCO-Exekutivrats im Oktober 2016 explizit bekannt haben. 


Bis zum Jahr 2025 bestehen weltweit diese Aufträge und folgende Herausforderungen:

  • Erhaltung der Biodiversität, Herstellung und Stärkung von Ökosystemleistungen sowie die nachhaltige Nutzung von natürlichen Ressourcen
  • Leben und Wirtschaften im Einklang mit der Natur
  • Aufbau von Kapazitäten im Bereich der Wissenschaften sowie der Bildungsarbeit
  • Unterstützung von Minderungs- und Anpassungsmaßnahmen an die Folgen des Klimawandels und andere Aspekte der globalen Umweltveränderungen
  • Einsatz von modernen und transparenten Wegen der Kommunikation und Informationsweitergabe
     

Hier finden Sie ausführliche und weiterführende Informationen:

Aktionsplan von Lima, deutsche Übersetzung 

Sustainable Development Goals, UN-Nachhaltigkeitsziele 

17 bunte Farbtafeln mit den Nachhaltigkeitszielen. Blauer Schriftzug "ZIELE FÜR NACHHALTIGE ENTWICKLUNG" mit einem mehrfarbigen Kreis als Logo. © www.undp.org

Als Modellregionen für nachhaltige Entwicklung ist die Umsetzung der global verbindlichen UN-Nachhaltigkeitsziele (englisch: Sustainable Development Goals, SDGs) Anspruch und Verpflichtung für unsere Arbeit im UNESCO-Biosphärenreservat. 
 

Weiterführende Informationen zum MAB-Programm:

Homepage der Deutschen UNESCO-Kommission