Amphibien

Die Klasse der Amphibien (Amphibia) umfasst weltweit etwa 6.000 Arten, wovon 21 auch in Deutschland vorkommen. Amphibien, auch Lurche genannt, waren die ersten Wirbeltiere, die vor etwa 350 bis 400 Millionen Jahren an Land gingen. Kennzeichnend für die Amphibien ist, dass sie trotz ihrer Gliedmaßen sich zum Fortpflanzen ins Wasser begeben müssen und sie sowohl auf dem Land sowie im Wasser leben können. Amphibien durchlaufen zudem eine Metamporphose von der Larve zum ausgewachsenem Tier, wobei die Larven im Wasser aufwachsen und über Kiemen atmen. Am Ende ihres Larvenstadiums haben die Amhibien eine Lunge entwickelt und sie können an Land gehen.  Amphibien besitzen zudem eine Haut mit einer Schleimschicht, sie sind wechselwarm- ihre Körpertemperatur hängt daher hauptsächlich von der Umgebungstemperatur ab und sie können neben der Lunge auch über ihre Haut atmen.

Erdkröte (Bufo bufo)

Zwei Erdkrötel liegen zur Paarungszeit aufeinander. Das untere Tier ist größer und das Weibchen. © W. Stürzbecher
Hier zu sehen sind zwei Erdkröten zur Paarungszeit, wobei das untere Tier das Weibchen ist

Die Erdkröte ist mehr oder minder gleichmäßig über das gesamte Gebiet verbreitet. Bevorzugte Laichplätze finden sich an den Schilfufern der zahlreichen Seen und Kleingewäsern.

Kammmolch (Triturus cristatus)

Ein Kammolch wird in einer Hand gehalten. © M. Hippke
Der Kammolch ist Deutschlands größte Molchart.

Bei den besiedelten Gewässern handelt es sich überwiegend um größere, gut besonnte, ausdauernde Sölle und Weiher mit klarem Wasser und gut entwickelter Unterwasservegetation. Insgesamt bestehen große Verbreitungslücken und die Populationsgrößen sind meist gering.

Knoblauchkröte (Pelobates fuscus)

Diese Art besiedelt sehr unterschiedlich strukturierte Gewässer. Der für die Knoblauchkröte entscheidende ökologische Parameter scheint nicht primär die Qualität der Laichgewässer, sondern in erster Linie die Lage geeigneter Sommerlebensräume zu sein. Sie benötigt offene, grabfähige Böden und ist daher meist in Sandgebieten verbreitet. Entsprechende kleine Vorkommen liegen in der Nähe des ehemaligen Grenzstreifens.

Kreuzkröte (Bufo calamita)

Von dieser Art gibt es bisher nur den Nachweis durch rufende Tiere. Bei dem Gewässer handelt es sich um eine flache, völlig struktur- und vegetationslose, austrocknende Ackersenke. Für Pionierarten wie die Kreuzkröte sind derartige, nur kurzzeitig existierende Gewässer von entscheidender ökologische Bedeutung, da dort Fressfeinde fehlen und das warme Wasser eine rasche Entwicklung der Kaulquappen ermöglicht.

Laubfrosch (Hyla arborea)

Ein grüner Laubfrosch auf einem Blatt. © W. Stürzbecher
Der klassisch grüne Laubfrosch ist eines der am häufigsten vorkommenden Amphibien im Biosphärenreservat Schaalsee.

Der Laubfrosch kommt zahlreich in nahezu allen genutzten Offenlandbiotopen des Biosphärenreservates vor, unabhängig davon, ob diese als Grünland, Weiden, Äcker oder Brachen genutzt werden. Die Laichgewässer müssen in der Nähe seiner Sommerlebensräume liegen. Dies sind Brachen, Hecken, Gebüsche und Waldränder. Große, flache und nicht beschattete Gewässer werden bevorzugt zum Laichen aufgesucht.

Moorfrosch (Rana arvalis)

Moorfrösche schwimmen an der Wasseroberfläche. © O. Ulmer
Moorfrösche schwimmen an einem Röhrichtgürtel eines Seeufers im Biosphärenreservat Schaalsee.

Der Moorfrosch ist im gesamten Biosphärenreservat verbreitet. Grünlandgewässer mit Gehölzen oder in Gehölznähe werden bevorzugt besiedelt. Auch überflutete Bruchwälder, in denen auch gern der Kranich brütet, beherbergen meist sehr individuenreiche Moorfroschpopulationen. Oft kommt die Art gemeinsam mit anderen Amphibienarten vor.

Rotbauchunke (Bombina bombina)

Eine Rotbauchunke im Wasser. Der Körper ist durch Algen bedeckt. © W. Spillner
Das Biosphärenreservatsamt Schaalsee- Elbe trägt zum Schutz der Rotbauchunken durch das Anlegen von Kleingewewässern bei.

Abgesehen von einigen Vorkommen im nördlichen Schleswig-Holstein befindet sich das Biosphärenreservat Schaalsee etwa an der westlichen Verbreitungsgrenze der Rotbauchunke in Deutschland. Der größte Teil aller von Rotbauchunken besiedelten Gewässer liegt im Grünland, oft am Waldrand oder in Waldnähe. Aber auch auf Ackerflächen sind Gewässer mit individuenreichen Rotbauchunkenbeständen zu finden. Von herausragender Bedeutung sind große, extensiv genutzte, halboffene Weidelandschaften. Die am besten besiedelten Gewässer liegen voll sonnig, haben einen ganzjährig Wasser führenden Bereich mit klarem Wasser und eine breite Randzone mit temporärer Wasserführung. Wichtig sind gut ausgebildete Kleinröhrichte und ein breiter Flutrasengürtel. Dort können sich die Kaulquappen im flachen, warmen Wasser rasch und vor Fischen und anderen Fressfeinden geschützt, entwickeln.

Seefrosch (Rana ridibunda)

In einem Gewässer auf der Insel Kampenwerder wurde ein Hybrid- oder Mischpopulation von Teich- und Seefrosch gefunden. Es handelt sich um den bisher einzigen Nachweis aus der Region. Weitere gesicherte Erkenntnisse über dieses Vorkommen liegen gegenwärtig nicht vor.

Teichfrosch (Rana kl. esculenta)

Ein Teichfrosch sitzt auf einem Seerosenblatt. © W. Stürzbecher
Der Teichfrosch ist ein Hybrid bzw. Kreuzung aus dem Seefrosch und dem Kleinem Wasserfrosch und weist Merkmale beider Arten auf.

Der Teichfrosch kommt über das gesamte Gebiet verbreitet vor. Allerdings werden natürlicherweise größere Seen, Wälder, Moorgebiete und trockene Ackerflächen nicht besiedelt. Auch suboptimale Gewässer, die für andere Amphibienarten ohne Bedeutung sind, werden besiedelt. Dazu gehören Kleinstgewässer, Entwässerungsgräben, eutrophe Dorfteiche und Weiher. Größere Populationen werden aber nur in günstig entwickelten Gewässern aufgebaut. Diese müssen voll sonnig liegen  und einen flachen, leicht erwärmbaren Wasserkörper mit klarem Wasser aufweisen. Dabei sollten nur wenige Fressfeinde, vor allem Fische vorhanden sein. Von höchster Bedeutung für den Teichfrosch sind offene, flache Grünlandgewässer mit beweideten Ufern.

Teichmolch (Triturus vulgaris)

Ein Teichmolch im Wasser. © B. Fellner
Der Teichmolch ist die häufigste Art der fünf in Deutschland vorkommenden Wassermolche.

Der Teichmolch ist weit verbreitet. Größere besonnte Gewässer mit gut ausgebildeter Ufervegetation, breiten Verlandungsgürteln und strukturreichen Seggenriedern werden bevorzugt. Der überwiegende Teil der Teichmolchvorkommen hat Verbindung zu Gehölzen oder Brachen, die außerhalb der Laichzeit von den Teichmolchen aufgesucht werden.

Wechselkröte (Bufo viridis)

Bisher wurden kleine, isolierte Vorkommen an drei Gewässern gefunden. Diese Gewässer haben Pioniercharakter. Zweimal handelt es sich um lange, verbreiterte und teilweise tief eingeschnittene Entwässerungsgräben mit besonnten und vegetationsarmen Uferbereichen. Das dritte Gewässer ist eine flache, strukturarme Ackersenke auf Lehmboden. Die festgestellten Laichplätze liegen in der Nähe offener, trockener und sandiger Biotope. Diese werden als Sommerlebensräume gern aufgesucht.