Buchen und Eichen trotzten den Stürmen

Einmal im Monat berichtet Ranger Mario Axel in der Reihe "Naturnah" der Schweriner Volkszeitung über Interessantes, Besonderes und Aktuelles im UNESCO-Biosphärenreservat Schaalsee. Warum das bevorzugte Werkzeug der Ranger in den vergangenen Wochen die Säge war, berichtet er in diesem Beitrag.

Durch die Stürme waren viele Wanderwege blockiert. © K. Titho
Durch die Stürme waren viele Wanderwege blockiert.

Fernglas und Rangerhut haben meine Kolleginnen und Kollegen und ich schon seit ein paar Wochen gegen Säge und Helm getauscht. Die kalten Monate werden zu Arbeiten in der Landschaftspflege genutzt. Wir pflegen im Winter Hecken, schneiden Kopfweiden und beseitigen entlang von Wanderwegen Totholz, wenn es Wanderern gefährlich werden könnte. Diese Pflegearbeiten müssen laut Bundesnaturschutzgesetz Ende Februar beendet sein. Wenn im März die ersten Vögel mit der Brutplatzsuche beginnen, soll wieder Ruhe herrschen.
 

Viel Arbeit mit der Säge haben uns die Stürme der vergangenen Wochen beschert. Zahlreiche Wanderwege waren durch umgestürzte Bäume blockiert. Oft handelte es sich dabei um Fichten. Die Flachwurzler haben durch die Trockenheit der vergangenen Sommer besonders gelitten. Geschwächte Bäume werden dann häufig vom Borkenkäfer befallen, was sie weiter schädigt und letztendlich absterben lässt. Heimische Baumarten, wie die Buche, die Eiche und der Ahorn sind wesentlich widerstandsfähiger und fallen Stürmen nicht so leicht zum Opfer. Das Biosphärenreservatsamt Schaalsee-Elbe ist bestrebt, den Anteil dieser Baumarten in den Wäldern zu erhöhen. Sie sind nicht nur besser an die regionalen Standortgegebenheiten, wie Klima und Boden, angepasst, sondern bieten auch vielen Tierarten Lebensraum.  

Ohne die gestaltende Hand des Menschen, der die Schaalseelandschaft seit Jahrhunderten nach seinen Vorstellungen verändert hat, wäre der größte Teil der Fläche des Biosphärenreservates von Buchenwäldern bedeckt. Im Weltnetz der UNESCO-Biosphärenreservate repräsentiert das Biosphärenreservat Schaalsee daher den Landschaftstyp des Baltischen Buchenwaldes. Allerdings sind heute nur noch 20 % der Fläche im Biosphärenreservat von Wald bedeckt. Bei der Entwicklung neuer Waldflächen setzt das Biosphärenreservatsamt neben der Pflanzung auch auf Sukzession, also auf die natürliche Entwicklung des Waldes. Dabei werden nur einige wenige Bäume gepflanzt, den Rest macht die Natur. Heimische Arten werden durch Samen in die Fläche eingetragen und es entwickelt sich langsam ein naturnaher Wald.  Nach diesem Prinzip entstehen neue Wälder am Mechower und am Lankower See, auf Flächen des Zweckverbandes „Schaalsee-Landschaft“.
 

Aber auch außerhalb von Wäldern sollte es mehr Bäume geben. Große alte Solitärbäume auf Weiden und Feldern machen die Landschaft schöner und artenreicher. Meist sind sie die letzten Zeugen eines ehemaligen Weges oder einer längst umgepflügten Hecke. Auf einer Weidefläche bei Groß Salitz haben wir im vergangenen Jahr mehrere Eichen und Wildkirschen gepflanzt. Wildkirschen sehen besonders im Frühling und im Herbst wegen ihrer Blüten und Früchte sehr schön aus und sind Nahrungsquelle für viele Insekten und Vögel.  Übrigens haben die alten Ivenacker Eichen trotz ihres Alters von 800 bis 1000 Jahren die Stürme vom Wochenende gut überstanden. Ein Fichtenbestand in ihrer Nähe wurde fast komplett entwurzelt. Wir Ranger werden also weiterhin lieber Eichen und Buchen pflanzen.

Text: M. Axel, E. Dornblut