Vom Trafoturm zur Artenschutzstation
Im Laufe der vergangenen Jahre wurden im UNESCO-Biosphärenreservat Schaalsee mehrere Trafotürme aus ihrer ursprünglichen Nutzung genommen und zu Artenschutztürmen ausgebaut. Auch in Röggelin und Utecht stehen diese Artenschutztürme, als Wohnstätten für Wildtiere. Besonders solche Tierarten, die gern mit uns Menschen unter einem Dach wohnen, sind zunehmend von Obdachlosigkeit bedroht.
Mit der Sanierung von Dächern und Fassaden gehen oftmals ihre Wohnstätten und Brutplätze verloren. Fledermäuse, Schwalben, Spatzen, Dohlen, Turmfalken und Schleiereulen sind nur einige dieser Arten. Beim Umbau der ehemaligen Trafotürme haben wir deren Lebensraumansprüche deshalb in besonderem Maße berücksichtigt.
Schleiereulen nisten z.B. gern auf den Dachböden großer Häuser und Scheunen. Früher waren die nächtlichen Mäusefänger sehr willkommen und spezielle Einfluglöcher, die sogenannte Uhlenflucht, gehörten in jede Scheune. Heute sind die meisten Einfluglöcher verschlossen. Deshalb gibt es in den Artenschutztürmen neben Nistkästen für Meisen, Dohlen, Mauersegler und Turmfalken auch einen Nistkasten für Schleiereulen. Die Südwände der Gebäude wurden mit Insektenhotels versehen. Manchmal ziehen auch ganz andere Tiere ein, als wir Menschen das eigentlich geplant hatten. Viele Jahre war der Schleiereulenkasten in Röggelin tatsächlich von Schleiereulen bewohnt, doch in diesem Jahr nistetet sich ein Hornissenschwarm darin ein. Auch die Mauersegler interessieren sich leider gar nicht für unser Angebot, was wiederum die Spatzen und Stare freut, die sich in den Kästen der Mauersegler auch sehr wohl fühlen. Auch Gelbhalsmäuse haben wir schon in den Vogelnistkästen entdeckt.
Mindestens einmal im Jahr besuche ich mit den Junior-Rangern der Schlagsdorfer Grundschule die Artenschutzstation in Röggelin. Es gibt immer etwas zu entdecken. In diesem Jahr brütete ein Turmfalkenpaar im Turm und zog vier Junge groß. Die Vögel mit dem Fernglas zu beobachten, war für die Kinder sehr spannend. Jetzt im Herbst steht die Reinigung der Artenschutztürme an. Das Brutgeschäft ist abgeschlossen und auch die Fledermäuse haben ihr Sommerquartier verlassen und überwintern an einem anderen Ort. Besonders im und am Turm in Utecht gibt es eine Menge zu tun. Verwilderte Haustauben haben den Turm in diesem Jahr in Beschlag genommen und stark verschmutz. Wir werden den Turm im nächsten Jahr so umbauen, dass die Haustauben ihn nicht mehr nutzten können und er wieder attraktiver für andere Arten wird.
Text: M. Axel, E. Dornblut